Es ist ein bissel her, aber ich kann mich erinnern: Bei der Debatte zur ersten Regierungserklärung dieser Legislatur, im Mai 2021, habe ich mich im Landtag über das dümmliche Gleichnis von der „schwäbischen Hausfrau“ geärgert, die angeblich nie mehr Geld ausgibt, als sie hat. Und ich habe gesagt, dass diese Hausfrau ziemlich sicher einen Kredit aufnehmen würde, wenn es Ihr durchs Dach regnet. Dass sie investieren würde. Ich habe auch erklärt, dass ich das sehr gut weiß, weil ich von einer schwäbischen Hausfrau großgezogen wurde.
Aus den Regierungsfraktionen gab es das übliche Theater, es war natürlich per se alles falsch, was ich sagte. Und der damals ganz neue Finanzminister Danyal Bayaz schüttelte den Kopf, als sei das ein neuer Ausdauersport, in dem er Meister werden wollte.
Es hat mich darum sehr gefreut, als man mir jetzt ein aktuelles Interview des Finanzministers vorgelegt hat. Vom Gleichnis der schwäbischen Hausfrau halte er nichts, sagt der Minister da. Denn der Staat sei kein Privathaushalt. Und eine kluge schwäbische oder badische Unternehmerin werde investieren, und wenn es nötig sei, auch auf Kredit. Hoppla!
Wie gesagt, soweit freut mich diese Aussage, und das Plenartheater vor zwei Jahren ist mir egal. Aber als hätte der Minister es geahnt, musste er doch noch austeilen. Wenn Oppositionschef Stoch, so Bayaz in dem Interview, von gut gefüllten Kassen der Landesregierung und Milliarden auf der hohen Kante rede, sei das einfach falsch und nicht seriös. Bumms, da war er wieder.
Ich könnte jetzt darauf hoffen, dass mir der Minister auch diesmal doch noch zustimmen wird. Dass er irgendwann erkennt, dass nicht die SPD, sondern der Rechnungshof des Landes die Milliarden auf der hohen Kante festgestellt hat.
Es muss aber schneller gehen. Viel schneller. Wir haben unsagbar viel zu tun in unserem Land, müssen sehr wichtige Weichen für unsere Zukunft stellen. Nix für ungut, aber über zwei Jahre Denkpause können wir uns da nicht jedes Mal leisten.