Stochblog

Brandstifter

Nein, es geht erstmal gar nicht um die SPD. Unser politischer Aschermittwoch in Ludwigsburg fand ganz normal statt, und dass beim politischen Aschermittwoch der SPD in meinem Wahlkreis auf der Schwäbischen Alb einige Traktoren vor der Türe standen, ist auch kein Problem. Demonstrationen müssen nicht angenehm sein, ein Grundrecht sind sie immer und das ist gut so.

Aber in Biberach wurde nicht nur demonstriert. Im Vorfeld des politischen Aschermittwochs der Grünen mischten sich merkwürdige Scharfmacher unter eine Bauerndemonstration. Irgendein Genie schwenkte eine preußische (?) Fahne, andere wollten Straßensperren basteln, irgendwann flogen Steine. Ihr habt es mitbekommen. Die Grünen mussten die Veranstaltung absagen.

Wer nicht begreift, wie sehr das zu weit gegangen ist, hat nicht viel begriffen. Und wer sich darüber auch nur klammheimlich freut, ist zu dumm, um eine echte Gefahr für uns alle zu begreifen. Während so viele von uns in so vielen Orten gegen die Rechtsextremen und ihre widerlichen Pläne demonstrieren, sich vor unsere Demokratie und unsere Freiheit stellen, haben die Brandstifter schon wieder eine neue Stelle gefunden, an der sie Hass und Hetze in unsere Gesellschaft tragen können. Seit dem Beginn der Demonstrationen von Landwirtinnen und Landwirten hat man immer wieder diese Zündler gesehen: Aus einem „Wählt sie ab!“ wollen sie ein „Hängt sie auf!“ machen, aus Protesten Krawalle, und aus Pfiffen Pflastersteine.

Das geht nicht. Bei keiner demokratischen Partei, in keinem Streit und bei keinem Protest. Das darf nicht gehen. Aggression statt Argumenten, inszenierte Saalschlachten, bei denen man den Veranstaltern einfach alles kurz und klein schlug – das hatten wir schon mal in Deutschland. Es führte in den Untergang. Und es ist kein Wunder, dass die größten Idioten dieses Landes sich auch hier wieder an den ganz finsteren Zeiten orientieren wollen.

Noch einmal: Wer sich über Vorfälle wie in Biberach auch nur heimlich ins Fäustchen lacht, hat nichts begriffen. Brandstiftung gilt bis heute als ein besonders schweres Verbrechen, denn ein Feuer kann sich völlig unkontrollierbar ausbreiten. Wer meint, er könne seinem Feind das Haus anstecken, brennt womöglich die ganze Stadt nieder.

Ich kenne Bäuerinnen und Bauern, die bei Kundgebungen nicht neben rechten Zündlern stehen wollten. Sie haben sie nicht geduldet, sie nach Haus geschickt. Sie haben der Bundesregierung weiß Gott trotzdem ihre Meinung gesagt, sehr klar und sehr deutlich.

In einem belebten Haus kann es auch mal Streit geben, da knallen auch mal die Türen und da wird es laut, dass die Wände wackeln. Aber nur ein Idiot zündet das Haus an, in dem er selber wohnt. Passen wir alle auf. Besser als in Biberach.