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Andreas Stoch besucht Königin-Olga-Schule

Im Rahmen der Aktion „Tag der Freien Schulen“ wollte der Heidenheimer SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Stoch die Königin-Olga-Schule, ein privates Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit Internat, bereits im vergangenen November besuchen. Corona hatte aber einen Strich durch die Rechnung gemacht, deswegen holte er dies nun nach. Gesina Wilfert, Leiterin SBBZ Königin-Olga-Schule und Geschäftsbereichsleitung Nikolauspflege Heidenheim, und Andreas Pfisterer, Leiter Wohnen und tagesstrukturierende Maßnahmen, gaben dem Abgeordneten einen Überblick über die Arbeit der Internatsschule und die derzeitige Situation.

Insbesondere die Auswirkungen der Pandemie interessierten den ehemaligen Kultusminister. Gut sei man mit den Hygienemaßnahmen zurechtgekommen, denn es habe bereits vorher ein ausgefeiltes Hygienekonzept gegeben, erklärte Wilfert. Schwierig war die Isolierung von Kindern mit besonderem Bedarf. Beklagt wurde vor allem die extreme Kurzfristigkeit, mit der die Vorgaben vom Regierungspräsidium kamen.
Auch der ohnehin bestehende Fachkräftemangel wurde durch Corona noch verstärkt, berichtete Pfisterer. Die Schichtarbeit im Internat könne meist nicht mit den Kinderbetreuungszeiten in Einklang gebracht werden, wodurch weitere Fachkräfte wegfallen. Hier betont Stoch, wie wichtig es gesellschafts- und wirtschaftspolitisch ist, Familie und Beruf zu vereinbaren, und plädiert für den Ausbau einer ganztägigen und gebührenfreien frühkindlichen Bildung. Neue Pädagogen einzustellen, scheitere oft an den unerklärlich langwierigen Verfahren und der schleppenden Anerkennung von Berufsabschlüssen bei ausländischen Bewerbungen, so Wilfert. Hier müsse die Politik endlich tätig werden, forderte Stoch: „Wir sind schon lange ein Einwanderungsland, uns fehlen aber das entsprechende Bildungssystem und der Zugang zum Arbeitsmarkt.“
Die Königin-Olga-Schule verzeichne insgesamt eine konstante Entwicklung der Schülerzahlen im Schul- und Internatsbereich und hat einen großen überregionalen Einzugsbereich. Kernthema sind Kinder mit Sehbehinderungen und Blindheit, aber oft liegen komplexe Bedarfssituationen vor. 70 Schülerinnen und Schüler werden derzeit unterrichtet, davon sind 18 im Internat und weitere sechs Internatsschüler kommen von der Pistoriusschule in den idyllisch gelegenen Rauhbuch. Trotz staatlicher Anerkennung erhalten private Schulen keine Mittel für Schulsozialarbeit, bedauerte Wilfert. Hier verspricht Stoch Unterstützung in Stuttgart und will die Finanzierungssystematik hinterfragen: „Wir brauchen eine Gleichbehandlung von freien mit staatlichen Schulen, vor allem, wenn diese wichtige staatliche Aufgaben übernehmen.“ Auch Wilfert zeigt sich für zukünftige Herausforderungen zuversichtlich und will Stolpersteine zu Bausteinen machen.