Der Verein für Gemeinschaftsschulen in Baden-Württemberg e.V. lädt traditionell Anfang Dezember alle Abgeordneten ein, eine GMS in ihrem Wahlkreis zu besuchen und sich von deren Entwicklung und Arbeit ein persönliches Bild machen zu können. Der Heidenheimer SPD-Landtagsabgeordnete Andreas Stoch hat in seiner Amtszeit als Kultusminister viele Gemeinschaftsschulen selbst genehmigt, so auch die Bühlschule in Giengen, die zum Schuljahr 2013/14 als GMS zugelassen wurde. Deswegen war es ihm eine besondere Freude, nun dort mit Schülerinnen und Schülern und den Lehrkräften ins Gespräch zu kommen.
Wäre der Krankenstand nicht so hoch, hätte man meinen können, Corona spiele keine Rolle mehr. Denn die Fragen, die in der Diskussion mit den neunten und zehnten Klassen kamen, ging es um ganz andere Themen: vom Böllerverbot über Schultoiletten bis hin zur Inflation. Auch warum er in die Politik gegangen sei und warum gerade zur SPD, wollten die Schülerinnen und Schüler wissen. „Mich haben Ungerechtigkeiten schon immer gestört. Warum verhungern Menschen auf der Welt und andere leben im Überfluss? Im Hinblick auf den Atomunfall in Tschernobyl habe ich mich gefragt, wie kann es sein, dass wir Technologien bauen, die unsere Erde vergiften? Deshalb ich bei den Juso und der SPD gelandet“, erzählt der Abgeordnete. Chancengleichheit sei ihm ein großes Anliegen und den Schlüssel dafür sieht er in einer guten Bildung für alle Kinder. Deswegen hält er das Konzept der Gemeinschaftsschule mit rhythmisiertem Ganztag, individueller Förderung und Coaching nach wie vor für pädagogisch sinnvoll.
Im anschließenden Gespräch mit Schulleiterin Nicole Arndt und einigen Lehrerinnen musste er allerdings feststellen, dass die Ressourcen und Rahmenbedingungen, die es für einen guten Unterrichtsbetrieb braucht, zunehmend nicht mehr gegeben seien. Stoch weiß um den generellen Lehrkräftemangel und insbesondere die fehlende Lobby der GMS in der grün-schwarzen Landesregierung. „Wir brauchen viel mehr Lehrkräfte und dringend auch ein Umdenken weg vom Lehrer als Einzelkämpfer hin zu Assistenzsystemen, die als multiprofessionelle Teams Lehrkräfte und Schulleitung unterstützen und entlasten“, so Stoch. „Die entscheidenden Weichen für den Schulerfolg eines Kindes werden schon sehr früh, in der Familie, der Kita und Grundschule, gestellt. Deswegen muss mehr Gewicht auf die frühkindliche Bildung und gute Arbeit an den Grundschulen gelegt werden. Und das muss sich auch an der Wertschätzung und Bezahlung der Erzieherinnen und Erzieher und der Pädagogen widerspiegeln.“