Landtagsfraktion

SPD informiert sich über die aktuelle Lage auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt

Andreas Stoch: „Das Land muss jetzt Maßnahmen ergreifen, um die Ausbildung und den Arbeitsmarkt zu stärken“

Die SPD im Landtag von Baden-Württemberg hat sich in der vergangenen Woche über die aktuelle Lage auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt im Land informiert. Im Zuge der wöchentlichen Fraktionssitzung tauschten sich die Sozialdemokrat*innen mit Christian Rauch, dem Chef der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit aus.

SPD-Fraktionschef Andreas Stoch: „Verschiedene Branchen standen schon vor Corona unter Druck, der sich allerdings durch die Pandemie verstärkt hat. Aber auch jenseits der Corona-Frage müssen wir hier im Land diskutieren, wie wir Menschen in diesen Branchen in Arbeit halten. Da spielt Aus- und Weiterbildung eine wichtige Rolle. Die Landesregierung ist hier nach wie vor viel zu passiv, was sich schon bald rächen wird. Deshalb ist uns wichtig, mit den verschiedenen Akteur*innen im Gespräch zu bleiben und zu diskutieren, wie sich die Situation darstellt. Was das Thema Transformation Automobil angeht, wird uns gespiegelt, dass der Strukturwandel in vielen Bereichen noch gar nicht richtig begonnen hat. Hier kommen viele Aufgaben auch auf das Land zu, beispielsweise bei der Strukturierung der Weiterbildung.“

Christian Rauch, der baden-württembergische Regionalchef der Bundesagentur für Arbeit, machte deutlich, dass der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg angesichts der breiten Wirkung der Pandemie noch vergleichsweise glimpflich durch die vergangenen Monate gekommen sei, auch wenn die Corona-Folgen unübersehbar seien. Schon vor Corona sei eine Eintrübung der Geschäftsentwicklung in den Leitindustrien zu beobachten und damit auch eine Eintrübung des Arbeitsmarktes zu erwarten gewesen. Die Pandemie habe nun manche Probleme verschärft. So sei die Zahl der Langzeitarbeitslosen gestiegen und es sei zu befürchten, dass sich dies durch die Transformation noch verstärken werde. Bei Betrachtung des Ausbildungsmarktes sehe man, dass die Zahl der Ausbildungsverträge nun das zweite Jahr in Folge rückläufig sei. Jedoch gehe die Bewerber*innenzahl für Ausbildungsstellen stärker zurück als die Zahl der Ausbildungsstellen, so dass es in diesem Ausbildungsjahr mehr Stellen als Bewerber*innen gebe.

„Ich habe die Befürchtung, dass die duale Ausbildung in den vergangenen Monaten aufgrund der Pandemie und wegen mangelnder Berufsorientierung unattraktiver geworden ist und der Verbleib im Schulsystem für viele junge Menschen die interessantere Option darstellt. Das bedeutet, dass wir im kommenden Ausbildungsjahr 2022/2023 doppelte Jahrgänge auf dem Ausbildungsmarkt haben werden: Eine hohe Zahl von Bewerber*innen wird also auf eine rückläufige Anzahl an Ausbildungsplätzen treffen. Und einige werden keinen Ausbildungsplatz erhalten“, so Rauch.

In diesem Zusammenhang kündigt SPD-Fraktionsvize Dr. Stefan Fulst-Blei, in der Fraktion für Aus- und Weiterbildung zuständig, an: „Wir werden verstärkt darauf drängen, dass die im Koalitionsvertrag vereinbarte Ausbildungsgarantie kommt. Diese wäre auch ein wichtiger Beitrag, um möglichen Unsicherheiten bezüglich der Zukunftsfähigkeit von Ausbildung zu begegnen, und auch ein zentraler Baustein, um den Fachkräftemangel zu bekämpfen.“ Und SPD-Fraktionschef Stoch ergänzt: „Nicht weniger wichtig ist die Stärkung von Weiterbildung. Auch hier müssen wir Grün-Schwarz antreiben. Das Land muss jetzt Maßnahmen ergreifen, um die Ausbildung und den Arbeitsmarkt zu stärken.“

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