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Yes we can!

Es gibt ja immer Leute, die so tun, als seien moderne Zeiten und gute alte Sitten Gegensätze. So, als könne man nicht wenigstens „Hallo!“ oder „LG“ schreiben, wenn man eine WhatsApp schickt. So, als fliege einem der Laptop um die Ohren, wenn man eine Antwortmail mit „Danke für Ihre Nachricht…“ beginnt. Ich tue nicht so.

Deswegen möchte ich ganz klassisch anfangen: Es liegt mir am Herzen, mich bei all jenen zu bedanken, die mir ihr auf dem Parteitag am vergangene Wochenende ihr Vertrauen geschenkt haben. Ob als Delegierte oder als Zuschauer, ob in meinem Amt als Landesvorsitzender oder in meiner Rolle als Spitzenkandidat. Über 94 Prozent sind ein Ergebnis, das mich sprachlos macht. Und dankbar. Darum nochmal: Vielen, vielen Dank.

Immer wieder hat man mich in den vergangenen Tagen gefragt, ob ich denn nun sehr stolz sei, und immer wieder habe ich geantwortet: Ja, der Parteitag macht mich stolz, aber gar nicht wegen meinem Wahlergebnis. Oder zumindest gar nicht so sehr.

Denn worauf ich wirklich sehr stolz bin, sind zwei Dinge, die wir schon fast wieder übersehen. So wie man oft den Wert von Dingen übersieht, die einfach glatt laufen, gut laufen, ganz einfach und unspektakulär aussehen. Und die aber nur deswegen so einfach aussehen, weil Könner am Werk sind.

Da ist zunächst die Form dieses Parteitags: Es war unser erster digitaler Parteitag, und wer nicht glauben mag, was für Herausforderungen so etwas stellt, darf einfach mal andere Parteien anschauen, die ihre Parteitage über Monate vor sich herschieben. Nein, ein Parteitag wie sonst war nicht möglich (wir wissen alle, warum), es ging nicht einfach so wie früher und wir mussten ganz neue Wege finden. Aber wir haben diese Wege gefunden. Wir haben einen digitalen Parteitag abgehalten, der sich trotz allem wie ein Parteitag anfühlte, der sicher war und effektiv, der allen rechtlichen Ansprüchen genügte und der nicht nur sehr gut organisiert war, sondern auch sehr gut klappte. Auch dafür vielen Dank an alle, die dabei geholfen haben, egal wo und egal in welcher Rolle und Funktion: Das war richtig gut!

Es war auch deswegen gut, weil es so prima, so deutlich beweist, wo die Stärken der SPD liegen. Jeder von uns hätte lieber einen Parteitag wie immer gehabt, ohne Corona. Aber Corona ist nun einmal da, und mit Jammern werden wir das Virus nicht los. Die SPD kann viel mehr als Jammern, sie kann mehr als seufzend zurück zu blicken. Die SPD schaut nach vorne, sie handelt nach vorne. Und ja, es gibt einen Weg zwischen „alles wie immer“ und „dann eben gar nicht“. Diesen Weg muss das ganze Land suchen. Diesen Weg müssen auch wir suchen. Und beim Parteitag haben wir diesen Weg gefunden. Das ist mir wichtig, denn ich weiß, dass wir diesen Weg auch für das ganze Land finden.

Und noch mehr bin ich darauf stolz, wie der Parteitag inhaltlich ablief. In der Sozialdemokratie gibt es keine Throne und keine Sänften, es gibt keine Heiligenscheine, keinen Status der Unfehlbarkeit. Wir suchen nach den besten Lösungen, wir ringen darum, wir streiten darüber. All das habe wir getan am Wochenende, all das hat auch in digitaler Form gut geklappt. Und es war anstrengend, aber richtig und wichtig. Dass wir um die besten Konzepte wetteifern macht uns aus, die SPD ist kein Club der Abnicker und ist es nie gewesen.

Aber wir haben bei allem Streit in der Sache nie aus dem Auge verloren, dass wir gemeinsam streiten, für eine gemeinsame Sache, für große Ziele die uns alle zusammengebracht haben und die uns alle einen. Wir haben uns nicht aneinander abgearbeitet, sondern an der Unmenge wichtiger, dringender, schwerer Aufgaben, die auf uns warten. Wir sind nicht immer einig, aber wir sind geeint. Und wir wissen, dass wir dann am stärksten sind, wenn wir zusammenhalten. Das ist nicht immer so gewesen, und auch das, liebe Leute, hat uns allerhand gekostet.

Immer wieder höre ich dieser Tage dasselbe, von Genossinnen und Genossen, von Journalisten, sogar von Kolleginnen und Kollegen aus anderen Parteien: Man hätte es, heißt es dann immer wieder, der SPD gar nicht mehr zugetraut. Man hätte es nicht mehr zugetraut, sich so geeint hinter ihren Vorstand zu stellen. Man hätte es ihr nicht mehr zugetraut, sich so konzentriert in die Sacharbeit zu stürzen. Man hätte es ihr nicht mehr zugetraut, wie man in Corona-Zeiten einen guten Parteitag macht. Und gute Politik.

Über diese Politik könnte ich jetzt noch seitenweise weiterschreiben. Zum Glück haben wir den größten Teil des Wahlkampfs noch vor uns, und ich werde noch genug zu sagen haben, auch an dieser Stelle.

Für heute, und so kurz nach diesem Parteitag, darf ich einfach mal sagen, dass ich wirklich stolz bin. Stolz auf den Parteitag, stolz auf die SPD, stolz darauf, wie wir so viele Beobachter überrascht haben. So darf es weiter gehen mit den Überraschungen, wegen mir bis zur Landtagswahl.

Wir haben es in der Hand. Und wie heißt es so schön: Yes we can!

Euer

Andreas Stoch

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